Hallo liebe Gemeinde.

Auf der deutschen Lada-Seite werden ja Niva (Lada 4x4) mit Autogas angeboten. Die Preise sind sicher gar nicht schlecht, aber was taugt so ein Niva? Macht das Autogas Sinn? Wär das ein günstiger Zweitwagen, der auch mal dreckig werden kann (Hunde, Angeln usw.)? Oder sind die einfach nur Schei...?

Eure Meinungen & Erfahrungen würden mich echt interessieren.

Grüße.
Axel

Hallo Axel!

Ich fahre seit 2011 einen Lada Niva M mit Autogas, quasi als "Vorbereitung" auf den UAZ. Ich bin mit dem Niva auf die typischen Macken der russischen Technik eingestimmt worden, die sich anfangs schlimmer "anfuehlten" als sie in Wirklichkeit sind.

Mittlerweile handelt es sich nur noch um Lapalien, die in der leider unterirdischen Qualitaet russischer Autoteile begruendet sind.
Die Russen koennen leider kein Gummi und Kunststoff, was beim Lada Dichtungen, Manschetten und aehnliches immer mal als Reparaturgrund herhalten laesst.

Gefluegelte Worte sind immer " Der Niva reift beim Kunden ", weil er ziemlich unfertig ausgeliefert wird, als Grauimport mehr, bei Lada D etwas weniger schlimm. Beide Alternativen kriegt man aber in den Griff, mit Sachkenntnis und Eigenengagement.

Ein weiterer Spruch ist, " Der Niva ist nie ganz heil und nie ganz kaputt ". Stimmt auch.

Wartungsstau mag er gar nicht, vermutlich wie der UAZ und GAZ auch. Die lautesten Schimpfer, was der Niva fuer eine " ueble Scheisskiste " ist, sind Jaeger, die nichts dran machen und das ungewartete Fahrzeug ohne Rostvorsorge durchs Revier pruegeln.

Der Niva ist, jetzt seit etwas ueber 100.000km:
- mein verlaesslicher Alltagswagen ( in 5 Jahren taeglicher Fahrt nur 1x liegengeblieben, wegen einem Keilriemen )
- Autogas funktioniert super, ich fahr 95% mit Gas
- nicht so durstig wie ich dachte 10l Benzin /11 Liter Gas auf 100km.
- ein guenstiges, leicht zu reparierendes Gelaendespassgeraet. ( Bin auch schon Motocrossstrecken gefahren und in Puetnitz mit ihm fast abgesoffen, aber nur fast )
- mit der richtigen Rostvorsorge lange haltbar. Rost ist ein Riesenproblem, aber mit FF / MS nicht mehr.

Heutzutage ist es sogar in Brandenburg schwierig, noch Schrauber zu finden, die ein Herz fuer russische Technik haben. Mein Favorit ist seit Jahren das Autohaus Schultheiss in Niemegk. Und das ist KEINE Lada - Vertragswerkstatt...

Noch Fragen? raus damit.

Hi Thomas.

Das ist mal eine tolle ausführliche Antwort. Vielen Dank. Prima, dass du das Autogas positiv bewerten kannst. Sehr hilfreich.

Was ist denn FF? Frankfurt (Oder), Fernsehfunk oder Friedhofsfahrzeug? Nee, ist natürlich nur Spaß. Wer hier ein Bisschen gelesen hat, der weiß, dass ich mir FF fast täglich in die Venen spritze. Während unser Dirk sich aus getrocknetem FF eine Jacke gewebt hat, oder so ähnlich.

Heute mal durchgeknallte Grüße.
Axel

Hallo Axel,

Was ich über Autogas so im Lauf der paar Jahre mitbekam ( bin natürlich auch im Nivaforum angemeldet ), kommt es bei Autogas weniger auf das Fahrzeug an, auch wenn es Autotypen gibt, die sich überhaupt nicht zum Umbau eignen, vielmehr auf das technische Verständnis und die Erfahrung des Einbauers und den Typ der Gasanlage.

Ich kannte mal einen, der hat sich eine Gasanlage in eine Dodge Ram einbauen lassen und hatte nur Ärger damit, weil das Steuergerät der Gasanlage mit dem Steuergerät des Motors nicht konnte. Sobald bei einer Inspektion das Steuergerät des Motors ein Update oder ein Löschen des Fehlerspeichers bekam, spinnte die Gasanlage rum, was dazu führte, daß der arme Mann zu einer speziellen Gaswerkstatt musste. Alle Vierteljahre nervt so ne Prozedur richtig, von den Kosten abgesehen.

Wichtig für die Kalkulation ist auch das Verwendungsspektrum des Fahrzeugs und das Verwendungsgebiet.

Wenn ich mein Fahrzeug auf Gas umrüste und oft schwere Anhänger auf Bergstraßen ziehe oder gerne Urlaub in Skandinavien mache, werde ich damit nicht glücklich.
( In nördlichen Ländern ist das Netz an Gastankstellen eher weitmaschig )

Wenn ich aber täglich einige Kilometer zurückzulegen habe im lockeren Betrieb und das Fahrzeug dafür nutzen will, kann sich der Einbau ( Kosten ca 2500 Euro ) durchaus lohnen und in wenigen Jahren amortisieren.

Zum Urlaub in südlichen Ländern und unseren östlichen Nachbarn wie Polen taugt es auch, da hat fast jede Tankstelle Gas.

Zum Fluidfilm und Mike Sanders:

Da bin ich ein großer Fan von. Den Niva habe ich nach einem Monat in meinem Besitz gleich zu einem Spezialisten ins Vogtland gebracht, der die versteckten Ecken im Blechkleid des Lada kennt. Eine Werkstatt, die MS oder FF Behandlung für alle Autotypen anbietet, wäre für mich schon zweifelhaft. Die Behandlung, die ungefähr 8 Jahre halten soll, war für mich auf jeden Fall billiger als das was es kostet einen Schweller schweißen zu lassen.

Den Hunter habe ich am letzten WE gleich mal selbst mit Fluidfilm ( FF eignet sich für ältere Fahrzeuge, MS für Neue ) untenrum bepinselt, die Hohlräume mache ich noch mit den Fluidfilm Spraydosen mit langen Sonden. Das dauert einen Nachmittag und man hat erstmal Ruhe vor Knuspergold...

Hi Thomas.

Ja, das mit dem Autogas ist schon eine interessante Sache. Danke für den Input.

Was das Thema mit dem FF angeht, da bin ich bestens involviert. Nur das ich mich mit den Spraydosen nicht aufgehalten habe. Mein Auto ist ja ein Ideechen größer, daher sind bei mir eher Kompressor & Druckbecherpistole angesagt. Habe das ganze Sortiment in Gange, also auch FF-Gel & Perma Film. Ich nehme das Zeug aber auch für alles Mögliche.

Hahaha, Knuspergold, das gefällt mir.

Grüße.
Axel

Kompressor & Druckbecherpistole

Ja, der Niva hat schon was Schickes an sich, ist irgendwie ne coole Sau.

Ich weiß gar nicht mehr, wann genau die bei uns im normalen Straßenbild auftauchten. Entweder war ich da noch im Kindergarten oder gerade ABC-Schütze (das klingt heutzutage irgendwie nach Massenvernichtungsmitteln, oder?). Bin der Meinung , das waren welche von der VP. Jedenfalls sahen die wie richtige Autos aus, das hatte Stil.

Grüße.
Axel

Wenn man bedenkt, das er eigentlich als Bauern - und Waldarbeitertaxe konstruiert wurde, schlägt er sich echt wacker. Die ersten Nivas gab es ab 1976.

DAS stimmt, im Gelände kann der mehr, als man ihm ansieht. Was für Berge wir damit in den Karpaten hochgedonnert sind, das war für so ein kleines Auto beachtlich. Und das mit ner alten Vergaserkiste, 100 Prozent Serie. Die "aufgemotzten " sind auch nicht weiter gekommen. Und das ganze auch noch recht komfortabel.., im Gegensatz zum UAS. Aber bissl leid getan hat er mir schon, soviel Schläge wie er von unten einstecken mußte..

Wenn man die Qualität von UAS kennt, ist der alte Niwa, meiner ist von 1991, ein Westwagen dagegen. Die Karosse ist absolut OK, paßgenau, nix wackelt, etc. Rost ist natürlich ein Problem, das muß man gleich machen. Aber was die ganze Qualität der alten Teile betrifft, da ist Lada dem UAS aber über. Heutige Teile sind bei beiden Autos Schei....e !!
Was man dem Niwa gar nicht ansieht, ist seine Größe. Der sieht immer so klein aus, isser aber nicht !!!!!!
Aber so recht mein guter Freund wird er wohl nicht, dafür hat er einfach zuwenig Drehmoment, das ewige schalten nervt...

Qualität der Teile ist unterirdisch, ja. Ich hab letztens nen kompletten Überholsatz Bremse gekauft: Alles okay bis auf die Bremstrommeln für hinten. Die waren ab Werk schon so schlampig ausgedreht, das man die, hätten man sie begradigen wollen, bis auf die Verschleißgrenze hätte runterschaben müssen. Also die alten wieder drauf...

Leistung, so 10, 20 PS mehr, und Hubraum könnte er wirklich mehr haben, stimmt auch. Und es geht wirklich ne Menge rein in die Kiste, wenn man die Rückbank ausbaut.

Er ist und bleibt eben ein geländegängiger PKW, KEIN echter Geländewagen. Vorteil fürs Gelände ist halt das Leistungsgewicht und die Form nahe am Würfel.

Ich bin mit ihm schon quer durch Polen geballert ( bin ein Polen - Fan ), war in Warschau, Krakau, Danzig und Torun mit ihm. Rückenschmerzen bekam ich nie, anders bei modernen Fahrzeugen mit den Sportsitzen.
Bei Marienburg ( Malbork ) kam wie gesagt der Keilriemen, wo ich schon dachte, ich hätte den Motor gehimmelt weil er zu heiß wurde.
Der polnische Schrauber meinte, "Blödsinn, die Ladamaschine ist gut, der macht sowas nix"
So wars auch.

Er ist halt mein Alltagsauto, im Winter mit den richtigen Winterreifen ( DMZ 3, DMV 1 ) läuft er wie ne Eisenbahn. Ich hab auch die Untersetzung im Verteilergetriebe noch kürzer übersetzen lassen, jetzt kann man im 1. Gang aussteigen und das Auto im gehen locker überholen.

Ein echter Schwachpunkt geworden ist das neuere 5 - Gang - Getriebe. Trialfahrer montieren lieber das alte 4 Gang Getriebe vom Vergaser - 1600er, weil robuster.

Da ihr beide davon erzählt. Das mit der schlechten Qualität der Ersatzteile hört man ja immer wieder, auch beim Ural. Da geht es meistens in die Richtung: die Teile werden in irgendwelchen Hinterhofwerkstätten gegossen oder kommen direkt aus China. Aber bisher hatte ich Glück bzw. prima Ersatzteillieferanten, die nur vernünftige Teile liefern. Nur einmal war ein neues Teil Schei..e, das war der Hydraulikschlauch, bei dem die Anschlüsse vermurkst waren. Toi Toi, dass es so bleibt.

Ich hab mir extra nen 5 Gang gekauft, bisher keine Probleme. Ich hab aber auch noch n 1600er, da war die Qualität noch viel besser. Wenn ich die Blechstärken bei den heutigen Niwas sehe, lach ich mich tot. Die Haube wackelt wie ein Entenschwanz, dann geht se nicht auf, wenn das Auto schief steht, etc.. Sowas gibt's beim 1600er alles nicht !!!!
Auf Hitze reagiert er aber doch etwas zickig, auf unserer Forums Ostpreußentour hab ich am Strand ( losen Sand kann der Niwa gar nicht ) den Motor zum Kochen gehabt, da hat die Koppdichtung wohl einen weggekriegt. Letzten Sommer, natürlich auf dem Weg zum Treffen, wars dann vorbei. Im Kopf waren auch richtige Fraßstellen drin, der Motorenbauer mußte 1,5 mm runternehmen, bis der wieder plan war.

Bei UAS lohnt es sich eigentlich nicht mehr, Teile ungesehen zu bestellen, außer es steht noch "sdjelano w SSSR" drauf, dann ist es gut. Viele andere Teile ohne Marke sind billige Nachfertigungen von sonstwo. Bei Lada ist es teilweise auch so. Ich hab in der Ukraine schon einiges im Laden liegen lassen, weils einfach zu murksig war. Die Einheimischen kaufen den Mist natürlich, die haben auch kein Geld für die teureren russischen Originalteile.

Beim Ural ist das vielleicht nicht so drastisch, weil der Markt nicht so groß ist.

Mein Nachbar sagt, dass alles für den zivilen Markt dort (UdSSR/Russland) noch nie was getaugt hat & schon immer von schlechtester Qualität war. Nur bei Technik für das Militär hätte man sich Mühe gegeben. Das die Qualität beim Ural noch einigermaßen in Ordnung ist, schiebt er auch in die Militär- & Lastwagenecke. Ich denke, das bestätigt deine Vermutung.

Wobei es sich bei deinem Fall auch um Militärtechnik handelt & diesbezüglich sind wir uns ja einig. Bilder sind natürlich immer gern gesehen.

Jetzt mal den Nirosta außer Acht gelassen, liegt es meist an der Unterbringung der Mil-Fahrzeuge. Beim Ural steht ja auch im Handbuch, dass er in einer Halle oder wenigstens unter einem Schleppdach untergebracht sein soll. Und über die Winter-Streusalz-Problematik reden wir lieber gar nicht erst. Ich behaupte mal, dass das Knuspergold meist aus falscher Unterbringung usw. resultiert. Quasi Fehlverhalten des (Vor-)Besitzers.