...Die erste Hürde war genommen. Der Landi hatte gerumpelt und gepoltert aber letztendlich alles schadlos überstanden. Sieht man mal von einem naturgegerbten Lack ab
In René´s Gesicht kehrte sowas wie Farbe zurück. Weiter ging es zum nächsten Flusslauf. Sah eigentlich gar nicht sooo wild aus. Aber die Böschung raus war für keinen aus eigener Kraft zu schaffen. So mussten alle Wagen per Winde rausgezogen werden.













Nun ging es erstmal etwas weniger herausfordernd weiter. Durch wunderschöne Steppenlandschaft. Leicht verschlammt aber gut fahrbar.
Alex hatte sich an seinem UAZ (der stark beschnittene mit dem lustig bunten Verdeck) den Kühler irgendwie aufgerissen und musste gezogen werden.

Bei Ivan war ein Reifen von der Felge gesprungen und mußte auch erstmal neu aufgezogen werden. So legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein. Dabei entstand das Gruppenfoto.













Von hier aus ging es noch einige Kilometer weiter über Steppe wieder in den Wald hinein. Dort wurde dann Rast eingelegt.
Ein Feuer angezündet, per Kettensäge wurden noch Sitzgelegenheiten "geschnitzt", der Kühler wurde "russisch repariert" und es gab lecker Essen und ein bißchen Wodka gegen Nässe und Kälte (also rein medizinisch zu betrachten, logisch oder?).
Sau gemütlich! Die Jungs zeigten mir noch nen Sumpf, den man unter Berücksichtigung der korrekten Trittstellen auch betreten konnte. Ein Irres Gefühl wenn unter einem der gesamte Boden beginnt zu wabern. Und leicht beängstigend dazu. Insbesondere wenn man demonstriert bekommt wie tief es abwärts geht, wenn man nur zwei Zentimeter daneben tritt.
Das ganze zog sich bis in den Abend hinein. Bei Dunkelheit (mal wieder ) ging es dann weiter.



































Die Fahrt durch die Dunkelheit war eigentlich diesmal nicht so das Problem. Wäre da nicht diese Schlammloch mit dem lustigen Betondingens dort gewesen. Alles Vor und Zurück half nicht. Der Land Rover hätte sich daran schwerst demoliert. Also mußte das Ding weg. Etwas gebuddelt und den Rest hat dann ein UAZ erledigt. Ich mußte kurz an Weisheitszähne denken. Aua!

Nun ging es etwas weniger nervenzerreissend richtung Ostseestrand. Großartige Nummer. Bis runter ans Wasser. Im Scheinwerferlicht haben wir alle noch etwas Bernstein gesammelt. Zwei sind mit ihren Autos durch die Gischt gefahren. Scheiss auf Salz! Was für ein Erlebnis! Leider bekam ich das nicht mehr auf Kamera gebannt. Wir fuhren dann noch ca. 10 Km am Strand entlang und lieferten uns dabei immer wieder kleine Rennen.

Vom Strand aus trennten sich unsere Wege dann. Die Jungs fuhren nach Hause, wir luden den Kia auf und dann gings ins Hotel. Dort kamen wir erst weit nach 23.00 Uhr an. Trotzdem bekamen wir dort noch was zu Essen. Danach gingen wir alle fertig wie die Mettbrötchen ins Bett. Was für ein geiler Tag!

Der nächste Tag begann für Ivan und mich um kurz vor Neun. Ivan wollte nur kurz Geld tauschen. Ich mit. Ohne Frühstück! Fataler Fehler!!!
Plötzlich bekam Ivan an allen Ecken was zu erledigen. Kurz bei Mischa vorbei, dann noch Dachdeckerbedarf an einer Baustelle abliefern usw, usf.

Kurz Geld tauschen war dann gegen 12.30 Uhr erledigt
Zurück am Hotel angelangt warteten auch schon Alex und seine Frau Alissia auf uns. Sie wollten mit uns auf Sightseeing gehen. Zeigten uns das Königsberger Umland. Eine herrliche Fahrt durch Ostpreussen. Sehr viel, sehr lebendige Geschichte wurde uns geboten. Ob der unglaublichen Schönheit dieses Landes vergass ich sogar meinen Hunger.











































Einsetzende Dunkelheit und Hunger ließen uns den Weg zurück nach Kaliningrad antreten. Pünktlich zum Berufsverkehr. Gefühlte zwei Stunden später saßen wir aber dann in einem Ur-Gemütlichen Restaurant mit augezeichnetem Essen und natürlich (nicht wenig) Wodka (für die Nichtfahrer! In Kaliningrad gilt 0,0 Promille)
Es wurde viel geplant und verabredet.
Sehr spät ging es zurück ins Hotel.
Am nächsten Tag fuhren René, Igor und ich noch etwas durch Kaliningrad. Ivan hatte noch einiges zu erledigen. Wir verabredeten uns so, daß wir uns vor der geplanten Abreise am Abend treffen.

Eher zufällig entdeckte ich plötzlich ein Land Rover Schild. Kurzerhand steuerten wir den kleinen Ersatzteileladen an. Schließlich lief der Land Rover immer noch suboptimal. Dort konnte man uns tatsächlich helfen. Der Fehlerspeicher konnte ausgelesen werden und benötigte Teile gekauft werden. Zum Einbau empfahl man uns noch eine befreundete Werkstatt und markierte deren Standort in unserer Karte. Ich tummelte mich noch etwas dort auf dem Hof. Eine freundliche Frau bot mir noch Lachskaviar zum Kauf an, den ich dankend ablehnte (darf man eh nicht mit über die Grenze nehmen. Bestenfalls als Konserve)

Es ging nochmal durch die Stadt in eine finster aussehende Gegend. Hinter der ehemaligen Fliegerschule fanden wir die Werkstatt. Dort reparierte man uns noch den Land Rover. Ich ging derweil auf Erkundung. In die leerstehende Schule.
Dann entdeckte ich noch einen Hunter. Eigentlich nichts besonderes. Dezentes Tuning. Aber: An dem wurde wirklich alles richtig gemacht und alle bekannten Schwachstellen behandelt. Dazu aber mal an anderer Stelle mehr.

Nach der Reparatur gings noch kurz in die Stadt. Eigentlich hatten wir den Tag ja etwas anders geplant. So mit Shopping und Sightseeing und Souveniers

Aber Kaliningrader Hinterhof-Werkstätten haben halt auch ihren ganz eigenen Charme. Und dürften wohl den meisten Touristen vorenthalten bleiben.























Nichts desto trotz konnte wir in Kaliningrad noch anhalten, über einen Basar huschen, Piroschki mampfen und ein paar Souveniers und Mitbringsel für meine drei Mädels einsacken bevor und Ivan anrief, daß wir uns nun treffen könnten.












Gemeinsam nochmal zu Oleg, René´s Sankey abholen, dann noch zu Alex´Garage ein paar Ersatzteile für UAz abstauben, verabschieden und ab auf die Piste.
Kurz vor der polnischen Grenze verfutterten wir noch die letzten Rubel in einem abermals erstklassigem Restaurant und dann gings tatsächlich ab auf die Piste. Die Heimfahrt war nicht großartig anders als die Hinfahrt. Außer das das Wetter zunehmend ungemütlicher wurde. Starker Regen und Frostgefahr bremsten uns stark ein, sodaß die Rückfahrt auch bedeutend länger dauerte als die Hinfahrt.




Ich denke es war ein großartiges Erlebnis für uns, die das zum ersten Mal gemacht haben.
Die Gastfreundschaft dort war Beispiellos.
Wir sind uns einig, daß wir unbedingt wieder kommen wollen.
Mal schauen... vielleicht mit eigenem UAZ? Mit mehr Leuten?

Wir werden sehen,

Grüße:
Jörg

Klingt gut, ich war ja letztes Jahr in Ostpreußen....eigentlich ein schönes Land, wenns nicht so traurig wäre....
Aber wo ,in der näheren Umgebung von Königsberg ist denn solch Gelände?? Im Samland??
Oder südlich!
Obwohl, das ganze Lang ist total verwildert..kann überall sein.

Traurig? Jein!
Natürlich, der Verfall an allen Ecken und Enden sieht mitunter erschreckend aus. Auf der anderen Seite muß man aber auch sehen, daß durch jahrelanges Nichtstun viel alte Substanz da geblieben ist. Unter deutscher Verwaltung wäre vermutlich alles bis zur Unkenntlichkeit modernisiert worden Aber es tut sich auch was. Beispielsweise das große Herrenhaus, das auf den Bildern zu sehen ist. Ein ehemaliges Gestüt. Wurde gerade verkauft und wird wieder aufgebaut. Direkt in Königsberg verfällt leider sehr viel, weil Spekulanten ihre Finger im Spiel haben. Interessenten gäbe es. Aber die Grundstückspreise ziehen kräftig an. Da lohnt sich abwarten mehr als Verkaufen und Restaurieren. Aber das ist ja kein Königsberger Phänomen. Das kann man genauso gut in Dresden oder Berlin beobachten.
Und ich ganz persönlich konnte dem morbiden Charme durchaus etwas abgewinnen.
Da wir bis runter zum Strand waren vermute ich, daß die Gelände in denen wir waren westlich bis nordwestlich von Königsberg lagen.

Grüße:
Jörg

Na ja, wenn du gesehen hättest, was ich sah, und wenn du mehr über Ostpreußen wissen würdest, würdest du das vermutlich anders sehen.
Noch nie vorher wurde eine Kulturlandschaft in 40 Jahren in eine Wüste verwandelt.....normalerweise geht die Richtung anders herum....

...auch auf die Gefahr hin, das es ins Philosophische abdriftet. Man sieht was man sehen will. Ich glaube nicht, daß ich in 2010 ein anderes Ostpreussen als Du in 2009 gesehen habe. Nur habe ich es vielleicht anders wahrgenommen.
Zum Thema Wissen:
Meine Mutter ist in Lötzen geboren, hat danach in Königsberg gelebt. Hat Vertreibung und Flucht erlebt. Meine Oma ist dort aufgewachsen. Mein Opa ist dort unter der Erde geblieben. Ich kenne alle Geschichten aus Ostpreussen! Als Kind war ich bei den Treffen der Ostpreussischen Landsmannschaft zu Bochum dabei, war auf deren Treffen und Weihnachtsfeiern.
Dennoch: Die Wälder, das Meer, die Steppen... das alles ist noch da. Ich habe außerordentlich gastfreundschaftliche Menschen kennen gelernt. Habe eine atemberaubende Landschaft erlebt.
Die Geschichte ist nunmal wie sie ist.
Es gibt für mich keinen Grund mein Augenmerk auf eine Geschichte zu richten, die ich selber nicht erlebt habe. Daß meine Oma und meine Mutter das mit anderen Augen (ge)sehen (haben) mag ich noch nachvollziehen können.
Du bist diesbezüglich nur unwesentlich älter als ich. Du kennst Ostpreussen auch nicht wie es früher war. Auch nur aus Erzählungen.

Grüße:
Jörg

Hallo Jüngs!!!Ich habe internet wieder.also Jörg-das hast du SUPER GEIL beschrieben,wie wir es erlebt haben,super. wir überleben mal wann wir noch mal fahren,wegen urlaub eintragung.
grüß igor