Hahaha, ich stelle mir gerade vor, ich ginge zum Sattler (oder wie auch immer sich so ein Lederfritze wohl nennen mag) & sage dem, ich bräuchte Schweinsledermanschetten für die Blattfedern meines Ural-Lastwagens.

Da müßten aber paar Schweine dran glauben !

Nun, ziehen wir an dieser Stelle ein vorläufiges Resümee.

Ich denke Dirk hat damit Recht, dass früher in der Praxis Bandagen/Manschetten (B/M) verwendet wurden, um wenigstens irgendwas für den Schutz der Federn zu tun. Und die Ursache dafür dürften Qualität & Quantität der vorhandenen Schmiermittel gewesen sein. Also mit anderen Worten, die Schmiermittel werden nicht immer bedarfsgerecht vorhanden gewesen sein & waren sicher auch längst nicht so langlebig & widerstandsfähig wie heute. Weiterhin hat Dirk völlig zu Recht die Problematik der Schmutz- & Feuchtigkeitsbindung & der damit einhergehenden Korrosion & Abnutzung ins Spiel gebracht. Diese Problematik tritt bei nicht fachgerechter Anwendung der B/M auf. Nicht fachgerechte Anwendung resultiert meiner Meinung nach aus folgenden Fehlern:
1. Verwendung von B/M ohne vorherige Reinigung & Schmierung der Federpakete
2. Verwendung von B/M bei Schmierung mit qualitativ minderwertigem bzw. ungeeignetem Schmiermittel
3. mangelnde Wartung der B/M (keine Kontrolle, Reinigung & Nachschmierung)
Ich glaube, gerade Punkt 3 war hier maßgeblich. Waren die B/M erstmal drauf, hat man sich zu spät oder gar nicht um die Wartung gekümmert oder sie ganz einfach vergessen. Zumal der Wartungsaufwand von mit B/M verkleideten Federpaketen erheblich aufwendiger ist als der von unverkleideten. Eine Verbesserung hat sicher der von Mario entdeckte & belegte Einsatz von nachschmierfähigen B/M, hier Schweinsledermanschetten mit Schmiernippeln , gebracht. Dieser wird zumindest die Einsatzdauer erhöht bzw. den Wartungsintervall verlängert haben.
Desweiteren konnten wir ermitteln, dass ungefähr ab den 70er Jahren in der einschlägigen Literatur der Einsatz von B/M nicht mehr erwähnt wurde (in der Praxis mag es aus ökonomischen Gründen weit später gewesen sein). Dies führe ich direkt auf die nun in überzeugender Qualität & in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehenden Schmiermittel zurück. Dadurch hoben sich Vor- & Nachteile der B/M gegeneinander auf bzw. überwogen die Nachteile.
Aus heutiger Sicht würde der Einsatz von B/M nur noch aus folgenden Gründen sinnvoll sein:
1. zur Konservierung bei längerer Einlagerung z.B. in ein Depot, wie von Holger & Igor bereits erwähnt
2. aus historisch musealen Gründen, also möglichst genau den Stand einer bestimmten Zeitepoche abzubilden

Soweit der bisher ermittelte Stand der Dinge. Eine wertvolle Ergänzung bliebe trotzdem die von Stanley fachgerecht durchgeführte & reichhaltig in Wort & Bild dokumentierte Bandage der Federpakete eines seiner Fahrzeuge. Vielleicht schafft er es ja noch.

Grüße.
Axel

Wenn du den Artikel aus der KFT genau liest, spricht man sich aber keineswegs gegen die Verwendung der Manschetten aus, sondern mahnt lediglich die Wartung/Schmierung derselben bzw. der Federung an. Nur, um wieder Öl ins Feuer zu gießen. Passt aber vom Zeitpunkt her. Je moderner die Literatur, desto mehr verschwindet die Manschette. Der Artikel deckt sich in der Tat ziemlich gut mit unseren bislang gesammelten Erkenntnissen.